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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 959 mal aufgerufen
 Hallo Isar-Schalker und Gäste!
nuvoletta Offline




Beiträge: 64

21.11.2007 12:23
RE: Mein erstes Spiel im Parkstadion Antworten

"Mein erstes Mal, das war kein Entzücken
Der Gegner hieß 1. FC Saarbrücken...."


Samstag, 2. April 1977, 15.30 Uhr:

FC Schalke 04 - 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:0)

Soweit ich mich erinnern kann, war das wohl mein erstes Mal auf Schalke. Ich war damals noch keine zehn Jahre alt, weil ich ja erst im Oktober Geburtstag habe. Es gibt noch ein Foto von mir, auf dem bin ich im Parka und mit einem ewig langen blau-weißen Schal zu sehen, auf dem Weg zum Parkstadion. Den Schal hab ich heute noch, den hat nämlich meine Schwester selbst gestrickt. Das war ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk. Vor ein paar Jahren begleitete er mich zum Beispiel auch nach Kopenhagen. Jetzt liegt er in einer dieser Papiertüten aus dem Schalke-Fanshop hier in Carena's Arbeitszimmer. Zusammen mit meinen anderen Lieblings-Schals, die ich aus Laim mit nach Lütgendortmund genommen habe....

"Jedes Jahr kamen wir mindestens einmal ins Revier
Und besuchten den FC Schalke 04...."


Ich habe noch eine dunkle Erinnerung daran, daß mein Vater mich eigentlich gegen den "FC" zum ersten Mal mitnehmen wollte. In Köln oder zuhause weiß ich nicht mehr. Jedenfalls fiel das Spiel aus irgendeinem Grunde aus und ich mußte nochmal ungefähr ein Jahr auf meine Premiere warten.

Die Namen unserer Jungs brauche ich wohl niemandem vorzubeten. Aber auch die Aufstellung der gegnerischen Mannschaft konnte ich noch lange nach dem Spiel auswendig aufsagen und kriege Teile davon heute noch zusammen. Asimovic, Traser, Bernd Förster, der spätere Nationalspieler, aber vor allem den Schützen des "goldenen" Tores, Harry Ellbracht.

In dem Buch "Schalke in Zahlen" wird die Zahl der Zuschauer mit 15 000 angegeben. Es waren auch sehr Wenige, die sich bei naßkaltem Wetter im Parkstadion verloren und die Stimmung wurde gegen Ende der Partie geradezu trostlos. Ich hab noch heute das gellende Pfeifkonzert im Ohr. Und ich heulte damals Rotz und Wasser. Aber nicht allein wegen der Niederlage, sondern vor allem wegen der Pfiffe. Hatte ich doch in dem "Lied über Schalke" etwas von tausend Freunden gehört, die zusammen stehen. Eines der Dinge, die mich zutiefst beeindruckt haben, als ich Schalke kennen lernte. Und dann diese Pfiffe. Ich verstand die Welt nicht mehr in meinem noch jungen Leben. Im Nachhinein kann ich mir diese Pfiffe nur dadurch erklären, daß ein Großteil der Zuschauer sich wohl an ein Spiel gegen Bielefeld erinnerten, das erst rund sechs Jahre zuvor stattgefunden hatte und dessen Nachwirkungen im Jahre '77 ja immer noch spürbar waren.

Als mein Vater und ich zu meinem Großelternhaus in Herten zurückkehrten, heulte ich immer noch. Und der Glastüre zum Wintergarten versetzte ich mit meinen Stiefeln einen Tritt, als meine Großmutter sie öffnete. Wütend und enttäuscht wie ich war. Impulsivität ist übrigens noch heute eine meiner weniger schätzenswerten Charaktereigenschaften.

Nach dem letzten Spieltag dieser Saison war die Enttäuschung ganz besonders groß. Es war der 21. Mai 1977. Sogar ein Heimsieg im Derby reichte nicht mehr. Gladbach wurde mit einem 2:2 im Münchener Olympiastadion Deutscher Meister. Noch heute sehe ich mich untröstlich und am Boden zerstört in meinem Kinderzimmer sitzen. Nachdem ich zuvor in der guten, alten Sportschau den Verlauf der beiden entscheidenden Spiele verfolgt hatte. Dabei konnte ich noch gar nicht ahnen, was mir als Schalker noch alles bevorstehen sollte und daß fast ein viertel Jahrhundert vergehen würde, bis wir der Meisterschale noch einmal so nahe kamen....

Die Flutlichtmasten des Parkstadions....

Jahrelang haben sie mich begrüßt und verabschiedet, wenn ich mit meinen Eltern unsere Verwandten in Herten besuchte....

Mein Vater drehte bei An- oder Abreise oft nochmal für mich 'ne kleine Runde, damit ich das Parkstadion sehen konnte....

Engelbert Siegel, der inzwischen auch schon längst verstorbene Platzwart des Parkstadions, empfing meinen Vater und mich immer in seinem kleinen Kabäuschen. Zwei, dreimal waren wir zu Gast vorne in seinem Privathaus, wo heute der Fanshop steht. Er und seine Frau besuchten uns dafür in ihrem Winterurlaub auf der Durchreise nach Bad Kleinkirchheim....

4:0 am 11. August 1978 gegen Frankfurt und wir waren am 1. Spieltag der Saison nur Zweiter, weil der FCK 5:1 gegen den VfB gewonnen hatte; es war der Geburtstag meines Vaters.....

1:1 zweieinhalb Monate später gegen den immer noch ungeschlagenen Tabellenführer FCK, einen Tag vor meinem Geburtstag....

2:1 als bereits "gefühlter Absteiger" gegen den späteren Vizemeister HSV mit seiner Supertruppe am 11. April 1981. Das Spielplakat mit allen Unterschriften unserer Jungs hing lange Jahre in meinem Jugendzimmer in Wolfratshausen....

SpVgg Bayreuth, BV Lüttringhausen, bei einem dieser beiden Spiele saß Stan Libuda ein paar Plätze neben uns in der selben Reihe....

Bundesliga-Aufstieg gegen Darmstadt 98....

3:3 gegen die Roten, als wir ihnen in die Meistersuppe spuckten und Werder Bremen den Titel holte, danach wurde der Platz gestürmt und das heulende rote Pack aus dem Stadion gejagt....

Diese und viele andere Spiele gehören zu meinen Erinnerungen....

http://www.parkstadion-fotos.de.vu/

Einst die fixe Idee eines halbwüchsigen Schlosserlehrlings, heute DER GEILSTE CLUB DER WELT - FC SCHALKE 04

Andy ( gelöscht )
Beiträge:

23.11.2007 16:34
#2 RE: Mein erstes Spiel im Parkstadion Antworten

Servus Walter,

ich kann mich auch noch sehr gut an mein "Erstes Mal" erinnern :-)

Es war im Oktober 93 bei einem 1:1 gegen Werder Bremen im Parkstadion.

Rudi Assauer hatte einen Fanclub aus der Nähe von Karlsruhe (an diser Stelle ein Gruß nach Pfinztal) durch gute Kontakte Freikarten und einen Bus zur Verfügung gestellt. Und von einem guten Kumpel der Cousin ist Mitglied in diesem Fanclub. So kam eins zum anderen.

Die hatten noch Plätze frei, und ehe ich mich versah war ich auf dem Weg nach Karlsruhe um dort in einen Bus nach Gelsenkirchen zu steigen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich nicht großartig für Fußball intressiert. Mal ehrlich, mit Stuttgart, Kaiserslautern, Frankfurt, Waldhof Mannheim und Bayern München als Auswahl ist es auch wirklich kein Wunder :-)

Aber die Fahrt war extrem gut, Freibier von Schalke ließ die Laune steigen, und als nach der Ankunft die gute Stimmung weiterging war der Schalker Virus eingepflanzt.
Daran konnte das Tor von Bernd Hobsch zum 1:1 kurz vor Ende auch nichts mehr ändern.

Mit der Zeit haben wir dann in unserem kleinen 20.000 Einwohner Städtchen (mit den Dörfern außen herum) einen Fan Club gegründet und sind fast jedes zweites WE mit einem klapprigen VW Golf, oder dem Wochenendticket der Bahn mit unseren Schalkern durch Deutschland gereist.

Es kamen noch viele legendäre Fahrten dazu, Mailand San Siro im Mai 97, ohne Unterkunft und ohne Karte nach Mailand und zum Schluß vom Inter Fans Geld bekommen damit wir noch Sprit kaufen konnten für die Heimfahrt.

Zelten vor dem Olympiastadion in Berlin weil kein Zimmer mehr in Berlin zu bekommen war. Und morgens um 6 Uhr kamen die ersten Busse mit Schalkern die mit 100 Mann vor unserem Zelt standen und uns sanft aus dem Schlaf gesungen haben und uns mit Applaus bedachten als wir im Trikot rausgekrabbelt kamen und mit gesungen haben ... Steht auf wenn ihr Schalker seit...

Und und und...

Viele Grüße Andy

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